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Ganz entspannt mit Van / Wohnmobil auf der Fähre reisen

Spielst Du mit der Idee, Dich und Dein Wohnmobil einige Kilometer übers Meer tragen zu lassen? Du bist Dir aber ein wenig unsicher, wie das funktioniert? Ich kann Dir nur ans Herz legen, es auszuprobieren. Es ist eine großartige Möglichkeit, Deine Reise zu ergänzen, ganz entspannt im etwas weiter entfernteren Reiseland anzukommen und ausgeruht Deinen Roadtripzu starten.

Fähre fahren mit Wohnmobil und Van leicht gemacht

Ich liebe Fährefahren und nutze oft die Gelegenheit, um einige Stunden auf hoher See zu sein und die Weite des Meeres zu genießen. Ich nutze jede Fähre, die mir in die Quere kommt und wenn es auch nur über einen kleinen Fluss oder von Insel zu Insel geht.

In meinen Roadtrips zum Nachreisen findest Du Vorschläge für entspannte Fährfahrten. Komm mit mir nach England für die Schottland-Tour, von Finnland zurück nach Deutschland auf der Ostsee-Tour, nach Griechenland, ins Baltikum oder nach Albanien und auch “Insel-Hopping” auf der Tour entlang der Balkan-Küste…

Die wundervolle „Camping on board“-Option für Wohnmobile

Wichtig für die Planung zu wissen: Für Wohnmobile gibt es auf manchen Mittelmeer-Fähren die Option „Camping on board“. Das bedeutet, dass Dein Gefährt auf dem „Open Deck“ parkt und für Dich während der Überfahrt (statt einer Kabine) ständig zur Verfügung steht.

Um auf dem richtigen Deck zu parken, bekommst Du mit dem Ticket ein „Open Deck“-Schild, das Du hinter die Windschutzscheibe klemmst. So können Dich die Einweiser an die richtige Stelle im Schiff dirigieren.

Du hast Stromanschluss und stets freien Zugang zu diesem Deck, so dass Du in deinem „Zuhause“ ganz gemütlich die Zeit mit Essen, Schlummern und Schlafen verbringen kannst. Leider bieten die Fährgesellschaften diese Möglichkeit nicht in jeder Jahreszeit und vor allem nicht auf allen Strecken an. Erkundige Dich deswegen besser vorher – außer Du bist entspannt genug, entweder die nächste Fähre zu nehmen oder eben “klassisch” in einer Kabine zu reisen.

Ich bin schon einige Male zwischen Italien und Griechenland mitgefahren und habe sehr gute Erfahrungen mit den Reedereien Anek Lines (Camping on Bord git es auf den Schiffen: Hellenic Spirit & Olympic Champion), Superfast (Superfast I, Superfast II, Superfast XI) und Minoan Lines (Cruise Europa & Cruise Olympia) gemacht.

Ticketkauf für die Fähre

Wenn Du spontan / außerhalb der Saison / mit einem kleinen Auto unterwegs bist, kannst Du das Ticket vor Ort am Fährhafen (im Passagierterminal) kaufen oder in einem der vielen Reisebüros, die auf den Hafen-Zubringerstraßen angesiedelt sind. Klar kann es sein, dass Du nicht die allernächste Fähre bekommst, aber Du bist ja mit Deinem Wohnmobil flexibel, die Wartezeit zu überbrücken. (In der Nebensaison habe ich bisher allerdings noch auf jeder Fähre einen Platz bekommen.) Wenn Du lieber planst / zeitlich knapp bist, kannst Du auch vorher auf einem der vielen Portale buchen. Natürlich gilt auch hier: je früher, desto billiger. Bis etwa Ende Februar locken übrigens die Reedereien mit Frühbucherrabatten.

Halte beim Ticketkauf nicht nur Deinen Ausweis bereit, sondern auch den Fahrzeugschein. Der Preis für das Mobil richtet sich nach seinen Maßen!

Timing

Zwei Stunden vor genannter Abfahrtszeit hast Du Dein Ticket in der Hand, Deinen Zielhafen als Pappschild in der Windschutzscheibe und fährst zur Hafeneinfahrt. Dort wird das Auto durchgecheckt (z. B. ob blinde Passagiere an Bord sind), Dein Ausweis kontrolliert und Dir die Reihe genannt, in die Du Dich einreihst. An manchen Häfen ist alles etwas unübersichtlich, aber keine Sorge, Du wirst an die richtige Stelle geleitet. Auch an den anderen Campern kann man sich gut orientieren.

Wenn Du aus Versehen oder zur Sicherheit zu früh dran bist – egal, denn außerhalb des Hafens gibt es immer Möglichkeiten, spazieren zu gehen oder Kaffee zu trinken, und innerhalb des Hafengeländes hast Du ja dein eigenes Wohlfühl-Mobil mit Verpflegung dabei.

Einchecken auf die Fähre mit Wohnmobil / Van

Irgendwann siehst Du Dein Schiff einlaufen. Du kannst gemütlich beim Anlegemanöver zusehen, denn es dauert ziemlich lange, bis die geladenen Autos und Lkws ausgespuckt sind. Und erst dann wird die Warteschlange an Bord gelassen.

Bleib ruhig und gelassen! Die Schiffsbesatzung wirkt hektisch und genervt, aber sie sind unsichere Fahrer gewohnt. Folge den anderen Autos zur großen Rampe, dort gibst Du das Ticket aus dem Fahrerfenster und folgst den Einweisern. Lass Dich nicht aus der Ruhe bringen, es kann nichts passieren, außer angepfiffen und angemotzt zu werden, aber Du bist ganz sicher nicht der Erste, der vielleicht etwas langsam ist! Und alle werden auf dich warten! Lächeln hilft auch hier!

Wenn Dich der Einweiser zu nah an ein anderes Fahrzeug lotsen will – sei stur! Achte darauf, dass du Platz genug hast, um Deine Türen zu öffnen! Er kennt das Problem und versteht, wenn Du (etwas) weiter weg bleibst.

Hast Du „Camping on board“ gebucht und stehst auf Deinem Dir zugewiesenen Platz: Handbremse rein und gemütlich machen! Das Stromkabel wird Dir kurz darauf von der Crew von der Deck-Decke gezogen, so dass Du das Mobil anstecken kannst. (Oder Du holst es Dir selbst mit der langen Stange, die irgendwo rumsteht oder von erfahrenen Campern schon in Gebrauch ist.) Ist Dein Mobil fertig geparkt, kannst Du an Deck gehen und mit einem Kaffee den Blick auf das verschwindende Land genießen.

An Bord

Alle Fährlinien bieten Restaurants und Bars an Bord – oft mit mäßiger Qualität und relativ teuer. Bei „Camping on board“ hast Du das Glück, Dir selbst Deine Mahlzeiten zubereiten zu können. Allerdings achte bitte darauf, dass der Betrieb der Gasanlage streng verboten ist. Auf manchen Fähren wird sogar kontrolliert, ob Du den Gashahn an der Flasche zugedreht hast.

In der Kabine

Ohne „Camping on board“ musst Du Dich nach dem Parken deines Mobils mit Handgepäck zur Rezeption des Schiffes begeben, wo Dir eine Kabine zugewiesen wird. Es macht viel Sinn, bei der Einfahrt auf das Schiff die Tasche schon gepackt zu haben, denn Wohnmobile werden oft zuletzt aufgeladen (netterweise, denn so kommt man als Erstes von Bord) und damit steht die Abfahrt des Schiffes kurz bevor. Das bedeutet, dass Du aus deinem Mobil schnellstmöglich draußen sein solltest, damit das Deck geschlossen werden kann. Viel Zeit bleibt also nicht zum Packen und die Crew ist diesbezüglich sehr unnachsichtig mit Verzögerungen. Denk genau nach, was Du in der Kabine brauchen wirst, denn das Deck wird bei der Überfahrt rigoros geschlossen bleiben – Du kannst also nichts mehr holen. Ein gutes Bett und ein Bad (sogar mit Dusche!) versüßen den Umstand, dass Du diese Nacht nicht im eigenen Mobil verbringen kannst.

„Camping on board“ ist natürlich meine bevorzugte Reiseart per Fähre (nichts geht über mein eigenes Bett), aber auch in Kabinen bin ich inzwischen mehrfach übers Meer geschippert (sogar schon 3x drei Nächte lang bis Georgien und zurück). Und ich kann mich nicht beklagen: immer sauber und gepflegt und in den meisten Fällen sehr entspannte oder gar keine Zimmergenossinnen. (Bei Einzelreisenden wird nach Geschlechtern sortiert). Ich habe aber auch schon mehrmals (auf der Fähre nach Albanien) die Nacht ohne Kabine verbracht: Auf dem Boden bzw. einer Bank (in der leeren Bar) lässt es sich (wenn man etwas härter im Nehmen und relativ unempfindlich gegenüber lauten Mitreisenden ist) eigentlich auch ganz gut schlafen.

Kleine “Extra-Packliste” für die Fähre


» Auch wenn Fähren selten richtig ins Schaukeln geraten (aber es passiert!): Viele, vor allem Kinder, werden schon bei leichten Schunkelbewegungen seekrank. Halte also eine Medizin gegen Reisekrankheit bereit.

» Ohrstöpsel werden dir sicher in der oft lauten Nacht  zu einem entspannten Schlaf verhelfen. In Deinem Mobil Schiffsdiesel-Brummen, Knattern der Lkw-Kühlung, wegen Bewegung ausgelöste Kfz-Alarmanlagen… Wenn Du Dich entschließt, an Deck oder in einer Kabine zu schlafen, hast Du schnarchende Nachbarn und generell viel Lärm an Bord.

» Sehr sinnvoll ist es, immer genügend Trinkwasser mitzunehmen: Wasser an Bord zu kaufen, ist sehr teuer — und das Leitungswasser ist nicht trinkbar.

» Wenn Du nicht die Option “Camping on Bord” nutzen kannst, denke daran, Dir warme (wetterfeste) Klamotten und rutschfeste Schuhe mit aus dem Auto zu nehmen. Der Wind auf dem Außendeck ist immer stramm und kühl, oft spritzt die Gischt, dass es feucht und rutschig ist.

» Ich nehme immer meinen eigenen Schlafsack und mein Kissen mit. Auch wenn die Kabinen generell sauber ist…

» Auf hoher See ist das Internet weit weg. Auch wenn man sich das nicht vorstellen kann: Schon ein paar Kilometer von der Küste entfernt ist man völlig offline. Auf manchen Fähren (zum Beispiel ins Baltikum) kann man sich (ziemlich teuer natürlich!) Datenpässe kaufen. Denke an daran, Dir Deine Playlist oder Filme vorher runterzuladen und Dich anschließend über Unerreichbarkeit zu freuen. Manchmal siehst Du “Pendler” (also die Trucker) aufspringen und das Handy bedienen: sie wissen, wann die Fähre nahe geug an der Küste ist, um mit einem Handymasten Verbindung aufzunehmen – allerdings: ist dieses Land in Deinem Roaming-Vertrag?
ACHTUNG:
Auf hoher See wird das Telefonnetz durch den internationalen Anbieter “Maritime Communications Partner (MCP)” abgedeckt. Er überträgt via Satellitenverbindung, was natürlich enorm teuer ist. Achte darauf, dass Dein Handy sich nicht automatisch verbindet, am besten Flugmodus einstellen.

Schöne Fährstrecken in alle Richtungen

Auch wenn die Reise per Fähre mit Wohnmobil oder Van anfangs etwas unbequem ist, weil man sich an Terminen orientieren muss, evtl. vorab buchen sollte, das Einschiffen nervig lange dauert, usw… Trotzdem lohnt sich der Aufwand! Denn ist der Camper erstmal verstaut und Du trinkst den ersten Kaffee in der Meeresbrise, wirst Du den Gedanken, viele Kilometer komfortabel zurückzulegen, sehr genießen.

Meine liebsten Fährstrecken waren bisher:

Fähre nach England / Schottland | Amsterdam—Newcastle

Eingecheckt wird am Hafen erst am späten Nachmittag, und schon am nächsten Morgen bist du zum Tourstart an der Ostküste Englands.

Fähre nach Griechenland | Venedig—Patras

Mit 32 Stunden ist dies mit die längste Strecke. Deswegen ist die Option „Camping on board“, die in den Sommermonaten auf einigen Linien angeboten wird, einfach nur perfekt. Viele, viele Reisende wohnen allerdings mit Matten und ihren Picknickkoffern an Deck – geht also auch.

Fähre nach Albanien | Ancona—Durres

Ganz entspannt bist du vom Spätnachmittag bis zum Morgen auf dem Schiff und erreichst Albanien in aller Frische. Für diese Ministrecke braucht man nicht unbedingt eine Kabine, finde ich. Man kann auch mit Schlafsack und Decke ganz gut auf dem Boden oder auf einem der Sofas in der Bar schlafen. Allerdings musst Du extrem lärmresistent sein (gute Ohrstöpsel!) und Vertrauen haben, dass das Gepäck, mit dem Du Deinen Platz “reservierst”, nicht verschwindet. Ich bin inzwischen schon drei Mal so gereist und habe nur gute Erfahrungen gemacht. Auch wenn die Nächte nicht sonderlich erholsam waren!

Fähre nach Litauen | Kiel—Klaipeda

Auch auf dieser Strecke kannst du ab dem frühen Nachmittag bis zum Morgen gemütlich die Zeit verbringen. Camping on board gibt es nicht, aber die Kabinen sind sauber und schön. Du kannst Dein Zimmer von Basic bis Luxus wählen. Ich habe die billigste Kategorie genommen, habe wunderbar geschlafen und bin ausgeruht nach dem Frühstück von Bord gerollt.

Fähre nach Finnland | Travemünde—Helsinki

Ganze 29 Stunden dauert die Überfahrt auf dieser tollen, ziemlich luxuriösen Fähre. Auf meinem Schiff konnte ich sogar eine sehr schöne Sauna genießen!

Fähre nach Georgien | Burgas (Bulgarien)—Batumi

Eine Strecke für Entdecker mit genug Reisezeit. Drei Nächte verbringst du auf der kleinen Fähre, inmitten einer Horde von Lkw-Truckern, die hier ihre Freizeit mit Essen, Trinken und Spielen verbringen. Die Passagiere werden in Viererkabinen verteilt. Bei Einzelreisenden ist das geschlechtergetrennt, d.h. als Frau braucht man also keine Sorge haben, bei den schnarchenden Truckern zu landen… Das Schiff ist recht sauber, das Essen lecker, die Besatzung supernett. Die Buchung chaotisch, die Überfahrt oft stürmisch, der “Auslauf” an Bord extrem reduziert auf einem nur halben fußballfeldgroßen Karreé… Dies ist eine Fährfahrt für Fortgeschrittene, würde ich sagen.

Für die Fähre über das Schwarze Meer habe ich Dir meine Erfahrungen und besten Tipps in einem extra Artikel zusammen geschrieben. Es läuft bei der Fährgesellschaft Black Sea Ferry Services etwas anders – aber entspannt, wenn Du meine Empfehlungen gelesen hast:

Fahr los. Sei frei!


Seit vielen Jahren bin ich immer wieder allein auf Reisen und bezeichne mich gerne als „Genussvolle Alleinreisende“. Ich toure mit dem Motorrad oder im Van durch den Osten Europas. Mehr über mich kannst Du hier nachlesen.

In diesem Buch möchte ich Dir Mut machen, viele praktische Tipps und den letzten Anstupser geben, dass Du Dich einfach mal alleine durch die Welt trudeln lassen magst.

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